Ratgeber

Rürup-Rente für Selbstständige

Die Rürup-Rente ist für Selbstständige eine gängige Alternative zur gesetzlichen Rente. Neben der Riester-Rente gehört sie zu den Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge. Sie sorgt allerdings nicht nur für konstante Renten im Alter. Sie überzeugt auch mit einer attraktiven Steuerersparnis.

Im Gegensatz zu anderen Arten der Altersvorsorge weist die Rürup-Rente einige Besonderheiten auf. So eignet sie sich beispielsweise nicht für alle Versicherungsnehmer. Vorwiegend sind es Unternehmer und Gutverdiener, die von ihr profitieren.

Dieser Artikel befasst sich damit, warum sich die Rürup-Rente für Selbstständige lohnt. Außerdem gehen wir darauf ein, welche Vorteile sie bietet und was es beim Abschluss zu beachten gilt.

Rürup-Rente für Selbstständige

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Rürup-Rente ist dafür bekannt, die Steuerlast zu senken, weshalb sie bei Gutverdienern und Selbstständigen sehr beliebt ist.
  • Die staatlich geförderte private Altersvorsorge ist jedoch nicht für jeden von Vorteil.
  • Menschen, die erst am Anfang ihrer Selbstständigkeit haben oder über ein unregelmäßiges Einkommen verfügen, sind mit ihr womöglich nicht ideal beraten.
  • Am besten ist es, den Abschluss einer Rürup-Rente als Selbstständiger immer anhand der individuellen Situation abzuwägen.

Für wen eignet sich die Rürup-Rente allgemein?

Ganz allgemein soll die Rürup-Rente einen Anreiz zur privaten Altersvorsorge geben. Da Selbstständige und Freiberufler häufig nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, bietet die Rürup-Rente eine willkommene Alternative.

Die Rürup-Rente trägt noch den Namen „Basisrente„. Sie wurde von dem Ökonomen Bert Rürup ins Leben gerufen. 2005 schuf er damit eine steuerlich begünstigte Form der privaten Altersvorsorge. Sie steht seitdem neben der betrieblichen Altersversorgung, der klassischen privaten Rentenversicherung und der Riester-Rente.

Ihr Sinn und Zweck besteht darin, Personen mit einem höheren Einkommen Vorteile zu bieten. Damit eignet sich diese Form der Altersvorsorge besonders für:

  • Selbstständige und Freiberufler
  • Gutverdiener [1]

Warum ist die Rürup-Rente für Selbständige so attraktiv?

Selbstständige und Freiberufler können mit einem Rürup-Vertrag staatlich gefördert für eine Rente sparen. Darin besteht nämlich der grundlegende Vorteil, von dem Sparer profitieren: Die Steuerlast wird gemindert.

Anders als bei der Riester-Rente sind die Steuervorteile der Rürup-Rente nicht so stark limitiert. Ganz im Gegenteil: Versicherte dürfen im Jahr 2023 ganze 26.528 Euro von der Steuer absetzen. Zum Vergleich: Bei Riester-Versicherten liegt der Betrag bei maximal 2.100 Euro.

Vor allem Gutverdiener haben daher eine großartige Chance, Geld zu sparen. Es gilt: Je mehr man in Rürup-Verträge einzahlt, desto größer ist die Ersparnis. Wer eine hohe Steuerlast hat, ist mit der Vorsorge nach Rürup ideal beraten.

Es gibt noch einen weiteren Steuervorteil, der für Selbstständige interessant sein kann. Versicherte können zusätzlich sparen, wenn sie vor dem Jahr 2040 in Rente gehen. Das liegt daran, dass Auszahlungen nicht voll, sondern nur teilweise versteuert werden müssen.

Im Jahr 2023 müssen Versicherte in der Rentenphase Zahlungen zu 83 % versteuern. Jedes Jahr steigt dieser Prozentsatz, bis wir im Jahr 2040 bei den vollen 100 % angelangt sind.

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Ist die Rürup-Rente nur Selbstständigen vorbehalten?

Die Basisrente ist nicht nur für Unternehmer verschiedenster Berufsgruppen geeignet. Auch Angestellte und Beamte können von der Altersvorsorge profitieren. Die einzige Voraussetzung besteht darin, dass sie ein geregeltes und hohes Einkommen erzielen.

Bei Angestellten verrechnet das Finanzamt die Beiträge, die der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber zur gesetzlichen Rentenversicherung gezahlt haben. Damit verringert sich die Absetzbarkeit der Rürup-Rente. Wer keine berufsständische oder betriebliche Altersvorsorge besitzt, profitiert stark vom Rürup-Vertrag. Denn die gesetzliche Rente reicht in diesen Fällen oft nicht aus.

Für Angestellte mit einem geringeren Einkommen empfiehlt sich eine andere Form der privaten Altersvorsorge. Die Riester-Rente ist meist selbst bei Geringverdienern eine gute Option.

Beamte erhalten keine Zahlungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung, sondern nur eine Pension. Diese entspricht jedoch nicht der vollen Höhe der letzten Dienstbezüge. Sie liegen vielmehr bei rund 70 %. Des Weiteren hängt sie von der Anzahl der geleisteten Dienstjahre ab. Das letzte Amt muss man mindestens 2 Jahre lang innegehabt haben.

Damit diese Versorgungslücke, die bei Beamten schnell entstehen kann, ausgeglichen wird, sollte man privat vorsorgen. Besonders bei einem hohen Einkommen ist die Rürup-Rente für Beamte ein großer Vorteil.

Zwar gibt es auch hier eine Steuerersparnis, doch Beamte können nicht den Maximalbetrag von 26.528 Euro ausschöpfen. Es wird vom Finanzamt vielmehr ein fiktiver Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung angesetzt, den es davon abzieht.

Wie viel Steuern sparen Selbstständige mit der Rürup-Rente?

Wie viel Steuern Selbstständige letztendlich tatsächlich mit der Vorsorge, die die Rürup-Rente bietet, sparen können, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das kann man nicht vorab sagen. Eine Rolle spielen folgende Aspekte:

  • zu versteuerndes Einkommen
  • persönlicher Steuersatz
  • Steuerjahr
  • Berufsstand
  • Familienstand
  • die Betragshöhe, die in die Rürup-Rente eingezahlt wurde

Folgende Tabelle verdeutlicht die Steuerersparnis anhand von ein paar Beispielen:

Bruttoeinkommen70.000 Euro60.000 Euro50.000 Euro
Einkommenssteuer ohne Rürup-Rente19.427 Euro15.242 Euro11.434 Euro
Einkommenssteuer mit Rürup-Rente13.833 Euro10.069 Euro6.690 Euro
Ersparnis5.594 Euro5.173 Euro4.744 Euro

Rechenbeispiel: Wie viele Steuern werden gespart?

Ein Sparer hat im Jahr 2021 jeden Monat 200 Euro in die Rürup-Rente eingezahlt. Der Jahresbeitrag beläuft sich also auf 2.400 Euro. 92 % wirken sich steuersenkend aus. In dem Beispiel beläuft sich diese Summe auf 2.208 Euro.

Der Betrag verringert das zu versteuernde Einkommen und beeinflusst damit die Einkommenssteuer. Im Jahr 2022 waren es dann 94 % – also 2.256 Euro. Und im Jahr 2023 beläuft sich die Ersparnis auf 2.400 Euro.

Eignet sich die Rürup-Rente auch noch später?

Grundsätzlich raten Experten dazu, sich um die Altersvorsorge möglichst früh zu kümmern. Durch die regelmäßige Zahlung der Beiträge lässt sich so einiges an Geld sammeln, das zu Rentenbeginn eine solide Rente ergibt.

Allerdings ist es nicht jedem möglich, schon in jungen Jahren monatlich einen hohen Beitrag zu leisten. So spielen einige erst später mit dem Gedanken, sich eine Rürup-Rente zuzulegen. Doch lohnt sich das überhaupt noch?

Hier kommen die sogenannten Einmalzahlungen ins Spiel. Selbstständige können diese immer unabhängig von den monatlichen Beiträgen leisten. Auf diese Weise lässt sich das Maximum aus der Rürup-Rente herausholen – sowohl was die Steuervorteile betrifft als auch für spätere Rentenzahlungen.

Genau diese Einmalzahlungen sind es auch, die sinnvoll sind, wenn man erst später eine Rürup-Rente abschließt. Versicherte können mit wenigen, aber hohen Einzahlungen für eine gute Absicherung sorgen. Es ist also noch nicht zu spät, um sich um die Rente zu kümmern.

Wie viel Rente erhalten Selbstständige im Rentenalter?

Selbstverständlich kann man vorab nicht genau sagen, wie hoch die Rente im Ruhestand ausfallen wird. Immerhin hängt das von persönlichen Faktoren ab, die von Versichertem zu Versichertem unterschiedlich sind. Auch die Rürup-Beiträge in der Ansparphase können variieren.

Zu den Faktoren, die ausschlaggebend für die Rentenhöhe im Alter sind, zählen:

  • Alter bei Vertragsabschluss
  • Rentenbeginn
  • Monatliche Einzahlung

Grundsätzlich gilt: Je mehr Jahre zwischen Erwerbs- und Rentenalter bei Vertragsschluss liegen, desto größer ist die mögliche Ersparnis.

Wer sich dafür entscheidet, das Geld in einem Rürup-Fondssparplan anzulegen, kann zudem ein Wachstum des Vermögens beobachten. Dabei spielt die Marktrendite in der Ansparphase eine Rolle.

Selbstständige Frau fragt sich, wie viel Rente Sie im Alter zu erwarten hat.

Für welche Selbstständigen eignet sich die Rürup-Rente nicht?

Auch wenn die Rürup-Rente als die Alternative zur gesetzlichen Rentenversicherung schlechthin dargestellt wird, lohnt sie sich nicht ausnahmslos für alle Selbstständigen. Es gibt Ausnahmen, die man beim Abschluss der privaten Versicherung beachten sollte.

Zunächst einmal sollte man immer die hohen monatlichen Beiträge im Blick behalten. Für eine gute Absicherung durch die Rürup-Rente ist es nötig, regelmäßig nicht gerade geringe Beträge einzuzahlen. Diese sollte man kontinuierlich stemmen können.

Wer seinen Rürup-Vertrag nicht mehr bedienen kann, kann nicht ohne Weiteres kündigen. Dieser Vertrag läuft ein Leben lang! Ein kontinuierliches Einkommen ist daher essenziell für die private Altersvorsorge. Wer schwankende Einnahmen verzeichnet, ist womöglich mit einem anderen Versicherungsmodell besser beraten.

Daher wird Selbstständigen, die gerade erst mit ihrer Tätigkeit begonnen haben, meist von der Versicherung abgeraten. Besser ist es, dass sich die eigene Firma erst einmal etabliert. Dann lassen sich Einnahmen und Ausgaben besser vorhersagen.

Wer ein zu geringes oder unregelmäßiges Einkommen erzielt, erhält oft nicht einmal einen Rürup-Vertrag. Versicherer achten darauf, welche Personen sich über sie absichern möchten. Es kann also sein, dass zu Beginn der Selbstständigkeit noch kein Rürup-Vertrag infrage kommt, im späteren Verlauf jedoch schon.

Was tun, wenn man den Rürup-Vertrag nicht mehr bedienen kann?

Wer sich im Laufe seiner Selbstständigkeit dazu entschieden hat, einen Rürup-Vertrag abzuschließen, kann im späteren Leben womöglich vor einem Problem stehen. Die geschäftliche Situation hat sich verändert, das Unternehmen wirft nicht mehr so hohe Erträge wie zuvor ab. Die Folge: Man kann den Rürup-Vertrag nicht mehr bedienen.

In dem Fall haben Selbstständige nur wenige Alternativen:

  • Rürup-Vertrag auf beitragsfrei stellen: Der Vertrag läuft weiter, doch Versicherte zahlen nicht mehr in die Rentenversicherung ein. Das hat zur Folge, dass die Rente unter Umständen sehr gering ausfällt. Auch die Steuervorteile bleiben aus. Nur die finanzielle Belastung besteht nicht mehr.
  • Mindestbeitrag bezahlen: Einige Anbieter ermöglichen es, einen Mindestbeitrag zu zahlen. Dadurch vermindert sich die monatliche Zahlung auf ein Minimum. Dadurch können viele den Vertrag noch bedienen, doch die Rentenzahlungen im Alter fallen auch geringer aus.
  • Anbieterwechsel: Anstatt zu kündigen, können Versicherte versuchen, den Anbieter zu wechseln. Das ist jedoch ebenfalls nicht bei allen Versicherern möglich.

Daher gilt: Ehe man einen Rürup-Vertrag abschließt, sollte man sich sicher sein, dass man die Zahlungen auch in Zukunft leisten kann.

Welche Alternativen gibt es zur Rürup-Rente für Selbstständige?

Wer selbstständig tätig und nicht pflichtversichert in der gesetzlichen Rente ist, muss nicht zwangsläufig einen Rürup-Vertrag abschließen. Es gibt einige Alternativen, die sich lohnen können. Vor allem dann, wenn man nicht für eine Rürup-Rente in Frage kommt, sollte man sich mit den anderen Möglichkeiten befassen.

Selbstständige haben grundsätzlich die Möglichkeit, freiwillig Beiträge in die gesetzliche Rente einzuzahlen. Aber auch Aktienfonds stellen sich als recht beliebt heraus. Zudem gibt es viele Anbieter, die verschiedene private Rentenversicherungen anbieten.

Zu den Versicherungen, die Selbstständige nicht abschließen können, zählen die betriebliche Altersvorsorge und die Riester-Rente in den meisten Fällen. [2]

Welche Formen der Rürup für Selbstständige gibt es?

Es gibt verschiedene Formen der Rürup-Rentenversicherung. Selbstständige können zwischen folgenden drei Optionen wählen:

  • Klassische Rentenversicherung mit vorwiegend festverzinslicher Anlage der Beiträge
  • Fondsgebundene Rentenversicherung
  • Fondssparplan

Welcher Rürup-Vertrag am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt, sollte man individuell abwägen. Jeder Versicherte hat andere Voraussetzungen und Anforderungen. So sind nicht alle Basisrenten gleich. Ein Versicherungsvergleich hilft, den richtigen Tarif für die eigenen Ansprüche zu finden.

Was sollte man beim Abschluss einer Rürup-Rente als Selbständiger beachten?

Da bei jedem Unternehmer die individuelle Situation etwas anders aussieht, gibt es unterschiedliche Tarife auf dem Markt. Nicht für jede Person eignet sich der gleiche Rürup-Vertrag. Doch worauf gilt es ganz besonders zu achten, bevor man die Versicherung abschließt?

Die Rürup-Rente gilt als wenig flexible Form der Absicherung für das Alter. Genau aus diesem Grund sollte man es sich gut überlegen, ob sie für die individuellen Ansprüche die geeignete Lösung ist. Die Vorteile der Rentenversicherung sind großartig, doch man sollte sich dessen bewusst sein, dass sich der Vertrag nicht einfach kündigen lässt.

Außerdem ist keine einmalige Auszahlung möglich. Die Rürup-Rente bietet eine lebenslange Rente. Nur in absoluten Ausnahmefällen können Versicherte all das angesparte Geld auf einen Schlag erhalten.

Des Weiteren ist bei der Rürup-Rente – anders als bei vielen anderen Versicherungen – kein Schutz für Hinterbliebene integriert. Das bedeutet in der Praxis, dass beim Ableben des Versicherten all das gesparte Geld zurück in die Versicherung fließt. Andere Versicherungsnehmer profitieren davon. Hinterbliebene bekommen jedoch nichts.

Von anderen Versicherungen kennt man womöglich die Witwen- oder Waisenrente. Damit Hinterbliebene auch bei der Rürup-Rente versorgt werden, ist ein separater Schutz zu vereinbaren. Dieser ist zwar teuer, gewährleistet allerdings, dass das Geld in der Familie bleibt. Ein Vererben der Rürup-Rente ist grundsätzlich nicht möglich.

Fazit: Die Rürup-Rente als beliebte Alternative für Selbstständige

Häufig fungiert die Rürup-Rente als Alternative zur gesetzlichen Rentenversicherung. Selbstständige können es sich aussuchen, wie sie sich für das Alter absichern. Die Rürup-Rente ist eine beliebte Möglichkeit, da sich damit eine lebenslange Rente sichern und Steuervorteile in der Ansparphase erzielen lassen.

Dennoch ist die Rürup-Rente nicht ausnahmslos für alle Selbstständigen die ideale Wahl. Bei einem zu geringen oder unregelmäßigen Einkommen eignen sich andere Formen der Absicherung. Vor allem Personen, die am Anfang ihrer Geschäftstätigkeit stehen, sollten vor einem lebenslangen Vertrag wie der Rürup-Rente absehen.

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