Betriebliche Krankenversicherung Vor- und Nachteile

Das Wichtigste in Kürze

• Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) hat sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber zahlreiche Vorteile zu bieten
• Arbeitnehmer profitieren von einer umfassenden Krankenzusatzversicherung auf dem Niveau einer privaten Vorsorge. Arbeitgeber können die Attraktivität ihres Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt verbessern.
• Nachteile können sich ergeben, wenn der Arbeitnehmer den Arbeitgeber wechselt oder wenn er den Beitrag aus eigener Tasche bezahlen muss
• Erwerbstätige und Chefs holen finanziell das Meiste aus der Police heraus, wenn sie sich für eine Pauschalversteuerung als Besteuerungsmodell entscheiden. Dieses Modell eignet sich für Unternehmen mit mehreren Mitarbeitern.

Eigenschaften der betrieblichen Krankenversicherung (bKV)

Die betriebliche Krankenversicherung ist eine Zusatzversicherung für Arbeitnehmer, die über eine Krankenkasse versichert sind. Mit der betrieblichen Krankenversicherung erhalten Kunden die Leistungen, die typischerweise nur für Privatversicherte in der PKV zu bekommen sind.

Wenn ein Arbeitgeber eine Krankenzusatzversicherung anbietet, ist das ein starkes Argument zu diesem Arbeitgeber zu wechseln. Das gilt insbesondere dann, wenn die Prämien über ein Besteuerungsmodell verrechnet werden, bei dem der Arbeitnehmer nicht zuzahlen muss. In solchen Konstellationen übernimmt der Chef die Kosten für die betriebliche Krankenversicherung.

Was sind die Nachteile der betrieblichen Krankenversicherung (bKV)?

Nachteile gibt es beim administrativen Aufwand. Der Versicherte (in der Regel der Chef bzw. das Unternehmen) muss sich für ein Steuermodell entscheiden. Je nach Auswahl fällt entweder ein Aufwand durch die Beantragung beim zuständigen Betriebsstättenfinanzamt an (Pauschalversteuerung) oder durch die Auszahlung der Beiträge als Sachlohn.

Weitere Nachteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer beim Abschluss dieser Zusatzversicherung:

• Zusätzliche Zahlungen erforderlich, wenn Erwerbstätige mit ihren Beiträgen die Freibetragsgrenze überschreiten
• Zahlung in einigen Fällen auch in Sabbatjahren und bei Elternzeit erforderlich (hierzu gibt es – je nach Vertrag – Ausnahmeregelungen)
• Höhere Versicherungsbeiträge beim Austritt aus dem Unternehmen. Dieser Nachteil wird durch einige Versicherer aufgefangen, indem der Vertrag zu günstigen Konditionen auf den Mitarbeiter umgeschrieben werden kann

Wie bei der Bewertung der Vorteile kommt es auch bei den Nachteilen letztlich auf die Art der Versteuerung an. Die betriebliche Krankenversicherung als geldwerter Vorteil bietet dem Arbeitnehmer mehr Nachteile und dem Arbeitgeber mehr Vorteile.

Mehr Vorteile als Nachteile – wie hole ich das Maximum aus der betrieblichen Krankenversicherung heraus?

Damit sich der Versicherungsvertrag bezahlt macht, sollten sich Chef und Arbeitnehmer auf die Nettolohnversteuerung oder die Pauschalversteuerung einigen. Darüber hinaus sollten die Konditionen für einen Wechsel des Anbieters bzw. die private Fortführung für den Arbeitnehmer möglichst transparent ausgestaltet sein.

Versteuerung beachten

Mit dieser Zusatzversicherung erhöht eine Firma ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Kein Wunder, denn im Idealfall erhält ein Arbeitnehmer ohne Zuzahlung einen Versicherungsschutz auf Niveau einer privaten Krankenversicherung. Die Voraussetzung hierfür ist, dass der Arbeitnehmer möglichst nichts für die Zusatzversicherung bezahlen muss.

Das ist allerdings nur dann der Fall, wenn die Zusatzversicherung als Nettolohnversteuerung oder Pauschalversteuerung angeboten wird. Bei der Versteuerung als geldwerten Vorteil sollten Arbeitnehmer darauf achten, dass der Freibeitrag von 50 Euro nicht überschritten wird (s. hierzu BMF-Schreiben v. 15. März 2022 [2]). Ist das der Fall, müssen Arbeitnehmer zuzahlen. Damit kehrt sich der Vorteil dieser Zusatzversicherung in einen Nachteil um.

Das bedeutet, vor Abschluss des Versicherungsschutzes bzw. vor Antritt beim neuen Arbeitgeber, sollten Arbeitnehmer beim neuen Vorgesetzten nachfragen, in welcher Form die Zusatzversicherung besteuert wird und in welchem Umfang der Chef sich an den Beiträgen beteiligt.

In der Praxis ist die Pauschalversteuerung als Gruppenversicherung oder die Nettolohnversteuerung die beliebteste Art der Versteuerung, da Arbeitnehmer nicht zuzahlen müssen und im Rahmen dieser Police voll auf ihre Kosten kommen.

Konditionen beim Jobwechsel beachten

Betriebliche Krankenversicherungen sind oftmals als Gruppenversicherung für alle Erwerbstätige eines Arbeitgebers konzipiert. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass Angestellte beim Jobwechsel mit Einbußen rechnen müssen.

In der Praxis haben Versicherte gemäß Versicherungsvertrag meist die Option, die Versicherung mit ihren Zusatzleistungen privat fortzuführen. Je nach Vertrag ändern sich hier die Konditionen. Diese Konditionen sollten Erwerbstätige bereits vorab erfragen. Bei einem Jobwechsel wechselt der Angestellte die betriebliche Krankenversicherung. Sofern der neue Arbeitgeber diese Krankenzusatzversicherung anbietet, sind Kunden über den Vertrag der neuen Firma versichert.

Die Vor- und Nachteile der bKV – das Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die bKV für Arbeitnehmer und Arbeitgeber mehr Vorteile als Nachteile bietet, vor allem wenn Kunden alle Benefits und die besten Steuermodelle für die Versicherung nutzen.

Insbesondere bei einfachen Ein- und Ausstiegskonditionen sowie der Pauschalversteuerung bringt die betriebliche Krankenversicherung in Deutschland einen echten Mehrwert und schließt effizient die Lücken, die durch die gesetzliche Krankenversicherung entstehen.

Dadurch kommen Arbeitnehmer in den Genuss einer kostenlosen, zusätzlichen Gesundheitsvorsorge, während Arbeitgeber den Versicherungsschutz als Benefit auf dem Arbeitsmarkt aushängen können. Damit bietet die bKV für Arbeitnehmer und Arbeitgeber viele Vorteile und eine echte Win-win-Situation.

Quellen

[1] https://www.gesetze-im-internet.de/estg/__4.html

Gesetzestext $ 4 EStG zum Abzug der bKV-Beiträge als Betriebsausgabe

[2] https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/BMF_Schreiben/Steuerarten/Lohnsteuer/2022-03-15-abgrenzung-zwischen-geldleistung-und-sachbezug.pdf?__blob=publicationFile&v=1

Aktuelle Stellungnahme des Bundesministeriums der Finanzen zu der 50-Euro-Freigrenze (Seite 2 des Schreibens).

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