Beitragsentwicklung in der PKV
Beitragsanpassungen gehören in der privaten Krankenversicherung (PKV) zum Alltag. So ziemlich jedes Jahr müssen sich Versicherungsnehmer damit abfinden, dass ihr Versicherungsbeitrag erhöht wird.
Gründe hierfür sind zum einen die Inflation, Änderungen am Kapitalmarkt und vor allem das Alter des Versicherungsnehmers. Versicherer begründen diese Praxis mit dem steigenden Risiko: Je älter der Versicherungsnehmer, desto höher die durchschnittlichen Behandlungskosten.
In diesem Artikel werden wir die wichtigsten Faktoren vorstellen, die für die Beitragserhöhungen eine Rolle spielen. Wir werden uns ansehen, wie Versicherungsnehmer den Beitragssteigerungen im Rahmen der Ansparphase entgegenwirken können.
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Das Wichtigste in Kürze
- Versicherungsnehmer in der privaten Krankenversicherung müssen bei steigendem Alter mit Beitragsanpassungen rechnen
- Im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung orientieren sich die Versicherungsbeiträge nicht am Gehalt, sondern überwiegend am Gesundheitszustand und der Anzahl der Vorerkrankungen für Versicherungsnehmer
- Grundsätzlich gilt: Je früher sich ein Patient privat versichern lässt und je mehr er die Ansparphase nutzt, desto positiver wirken sich diese Rückstellungen im Alter aus
- Damit Versicherungskunden im Rentenalter von zu hohen Versicherungsbeiträgen verschont bleiben, können sie in jungen Jahren Altersrückstellungen bilden, welche die hohen Beiträge im Rentenalter ausgleichen
Wann lohnt sich der Abschluss einer privaten Krankenversicherung (PKV)?
Der Abschluss einer PKV lohnt sich besonders für junge Leute, wie bspw. Studenten oder Unternehmer, die sich nicht über die Familienversicherung der GKV absichern können. Sie profitieren von besonders günstigen Beiträgen, da sie statistisch geringe Kosten verursachen.
Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung orientiert sich die Prämienberechnung nicht am Einkommen des Versicherungsnehmers, sondern an der Anzahl der Vorerkrankungen und dem Alter des Versicherungsnehmers.
Daher ist es kaum verwunderlich, dass insbesondere jüngere Versicherungsnehmer in den Genuss besonders günstiger Tarife bekommen.
Neben jungen Versicherungsnehmern unter 30 ist die private Versicherung vor allem auf diese Berufsgruppen zugeschnitten:
- Selbstständige
- Beamte
- ältere Studierende
- Angestellte, die über der Beitragsbemessungsgrenze verdienen (→ Versicherungspflicht in der privaten Versicherung)
Für folgende Berufsgruppen ist eine private Absicherung eher ungeeignet oder nicht möglich:
- Angestellte mit niedrigem bis mittlerem Einkommen
- Rentner
- jüngere Studierende
- Selbstständige/Freiberufler mit geringem Einkommen
Aus der Aufstellung oben wird deutlich, dass GKV und private Versicherung auf unterschiedliche Personengruppen zugeschnitten sind.
Versicherungsnehmer in der GKV verzichten grundsätzlich auf eine Vielzahl von Zusatzleistungen, können aber mit einer gewissen Beitragsstabilität rechnen.
Versicherungsnehmer in der privaten Versicherung erhalten in ihrem Tarif meist deutlich mehr Leistung, müssen sich aber schon früh mit dem Gedanken anfreunden, dass es im Rahmen der Beitragsentwicklungen im Laufe der Jahre zu Erhöhungen kommt.
Was bedeutet Beitragsentwicklung in der PKV?
Die Beitragsentwicklung in der PKV beschreibt die Entwicklung des Krankenversicherungsbeitrags für Versicherungsnehmer im Laufe der Versicherungsjahre. In jungen Jahren sind die Beiträge oft niedrig. Je älter der Versicherte, desto höher die Kosten.
Rechnerisch bezahlen Versicherungsnehmer über den gesamten Zeitraum gleich viel. Das bedeutet, je länger sie leben und je früher sie in die private Krankenversicherung einsteigen, desto niedriger sind die Versicherungsbeiträge im Durchschnitt.
Das bedeutet also, dass ein Versicherungsnehmer, der sich mit 25 Jahren privat versichern lässt, in der Regel geringere Versicherungsbeiträge bezahlt als ein Versicherungskunde, der mit 45 einen neuen Vertrag abschließt, denn mit den Jahren steigt der Kostenaufwand für den Versicherer.
Im Gegensatz dazu steht das Versicherungsmodell der GKV, das stärker auf Solidarität aufgebaut ist: Versicherungsnehmer bezahlen auch in jungen Jahren recht hohe Versicherungsbeiträge, werden aber in älteren Jahren von hohen Beiträgen verschont.
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Private Krankenversicherung in jungen Jahren und fortgeschrittenem Alter – was ist der Unterschied?
Versicherungsnehmer, die sich in jungen Jahren privat versichern lassen, zahlen zunächst relativ niedrige Beiträge. Im Alter steigen diese Kosten an. Je älter der Versicherungsnehmer beim Abschluss der Versicherung, desto höher fallen die Kosten für den Versicherungsschutz aus.
Wie unterscheidet sich die Beitragsentwicklung in der PKV von der GKV?
In der GKV orientiert sich die Beitragshöhe an dem Brutto-Einkommen, in der privaten Versicherung hängt die Entwicklung der Zahlungen vom Alter und den voraussichtlichen Behandlungskosten des Patienten ab.
Beitragsentwicklung PKV – Was ist die Ansparphase?
Um der Beitragserhöhung in der PKV entgegenzuwirken, können Versicherte in der Ansparphase mehr Geld in die Versicherung einbezahlen und federn damit die Beitragserhöhungen im Alter ab. Mit den Finanzreserven zahlen Versicherte geringere Beiträge.
Logischerweise gilt: Je länger die Ansparphase andauert, desto größer sind die Vorteile im Alter. Wer in sehr jungen Jahren anfängt zu sparen, kann später anfallende Kosten für stationäre oder ambulante Behandlung ausgleichen.
Gerade für sehr junge Versicherungsnehmer unter 25 fallen nur sehr geringe oder gar keine Gebühren für Behandlungen an.
Wer hier außerdem die Arztgebühren selbst übernimmt, profitiert nicht nur von Beitragsrückerstattungen, sondern auch von einer geringeren Beitragssteigerung.
Diese Ansparphase sollten Versicherungsnehmer insbesondere dann berücksichtigen, wenn sie von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechseln.
Die gesetzliche Krankenversicherung sieht eine solche Ansparphase nicht vor. Spätestens wenn der Versicherungskunde jedoch dazu verpflichtet ist, sich privat versichern zu lassen, gewinnt das Thema Ansparphase und Beitragsrückstellungen für den Kunden an Bedeutung.
Wenn Versicherungsnehmer in älteren Jahren einen Wechsel von der GKV in die private Versicherung vornehmen, kann es sein, dass sie dadurch einige Nachteile haben, da Versicherungsnehmer in jüngeren Jahren mehr in die Krankenversicherung einbezahlen.
Wie wirkt sich die Beitragsentwicklung auf die PKV Beiträge aus?
Die Beitragserhöhung in der PKV lässt sich als ansteigende Kurve bezeichnen. Damit steigen die Beiträge – anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung – mit dem Alter an. Versicherungsnehmer zahlen damit im jeweiligen Versicherungsjahr oft mehr als im Vorjahr.
Die Auswirkungen der Beitragserhöhung unterscheidet sich von Versicherer zu Versicherer. Je nach Tarif, dem Umfang der Beitragsrückstellungen, der Inflation, Lebenserwartung und Kosten der Behandlung, kann die Beitragsanpassung unterschiedlich hoch sein.
Dass die Prämien damit auch unabhängig vom individuellen Versicherungsnehmer ansteigen, zeigen Erkenntnisse vom Statistischen Bundesamt, wonach die Beiträge im März 2021 um 5,3% höher waren als die Beiträge im Vorjahresmonat. Mehr dazu findet sich hier [1].
Gibt es auch in der GKV Beitragsanpassungen?
Die Entwicklung der Beiträge in der GKV ist deutlich stabiler als in der PKV. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Beitragskalkulation für immer gleich bleibt. Abhängig von wirtschaftlichen und politischen Faktoren kann der Beitrag um 1 Prozent und mehr pro Jahr ansteigen.
Da auch für gesetzliche Versicherte die Kosten für eine Behandlung im Laufe der Jahre ansteigen und die Inflation berücksichtigt wird, müssen auch Kassenpatienten in den folgenden Jahrzehnten mit höheren Versicherungsbeiträgen rechnen.
Während bei der PKV jedoch der Versicherungsnehmer und sein persönliches Risiko bei der Erhöhung der Behandlungsgebühren im Mittelpunkt stehen, geht es bei der einkommensunabhängigen Erhöhung der Beiträge in der GKV um die Gesamtsituation der Wirtschaft und Bevölkerung.
Beitragsanpassung in der PKV: Fazit
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Erhöhung der Versicherungsbeiträge Auswirkung auf beide Krankenversicherungssysteme hat.
Während in GKV und PKV steigende Gebühren für die Behandlung sowie die Inflation die Höhe der Versicherungsbeiträge mitbestimmt, steigen mit dem Alter in der PKV die Höhe der Beiträge, da der Versicherungsnehmer statistisch ein größeres Behandlungsrisiko darstellt.
Um diesem Trend entgegenzutreten, haben Versicherungsnehmer die Möglichkeit, Alterungsrückstellungen zu bilden, indem sie in jungen Jahren mehr Versicherungsbeiträge bezahlen, damit sie die Anpassung im Rentenalter nicht so stark betrifft.
Mehr zu Alterungsrückstellungen findet sich auf der Seite des Bundesgesundheitsministerium unter diesem Link. [2]
Quellen:
[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/04/PD21_N025_611.html
Statistik über den Anstieg der Prämien in der PKV zwischen 2015 und 2021.
[2] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/alterungsrueckstellung.html
Weiterführende Informationen zu Alterungsrückstellungen vom Bundesgesundheitsministerium.
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