Ratgeber

Cyber-Versicherung für Rechtsanwälte & Notare

Das Internet gehört für die meisten zum Alltag dazu. In Unternehmen und auch in Anwaltskanzleien laufen viele Prozesse vorwiegend über das World Wide Web. Das ist jedoch nicht immer ganz ungefährlich.

Durch eine fehlerhafte Bedienung durch Mitarbeiter oder aufgrund von Cyberangriffen von Cyberkriminellen kann einem Rechtsanwalt schnell ein hoher Schaden entstehen.

Was die Cyber-Versicherung in solchen Fällen tun kann und welche Risiken sie abdeckt, zeigt dieser Artikel. Zudem erklären wir, warum auch ein Rechtsanwalt über den Versicherungsschutz nachdenken sollte.

hacker bei einem cyberangriff

Inhalt dieser Seite

Das Wichtigste in Kürze

  • Unternehmen und Rechtsanwälte arbeiten Tag für Tag mit dem Internet.
  • Das ist sehr praktisch, birgt aber auch gewisse Risiken – sogenannte Cyber-Risiken.
  • Schäden, die sich aus der Internetnutzung ergeben, werden von der Cyber-Versicherung abgedeckt.
  • Es gibt verschiedene Tarife mit unterschiedlichen Leistungen und Preisen.
  • Für den Versicherungsabschluss ist es ratsam, sich mit den verschiedenen Angeboten zu befassen.

Was ist eine Cyber-Versicherung?

Eine Cyber-Versicherung deckt Schäden ab, die durch die Nutzung des Internets entstehen. Dabei kann es sich sowohl um eigene Fehler in der Bedienung als auch um Cyberangriffe handeln. Da das Internet in vielen Lebensbereichen eine wichtige Rolle spielt, gibt es nicht nur Cyber-Versicherungen für Unternehmen, sondern auch Cyber-Versicherungen für Privatpersonen.

Die Cyber-Versicherung ist nicht nur dann für ihre Versicherten da, wenn es zu einem Schaden kommt. Sie hilft auch dabei, IT-Systeme sicherer zu machen und Prävention zu betreiben. So lassen sich Schäden von vornherein vermeiden.

Welche Risiken tragen Rechtsanwälte?

Ob eine Cyber-Versicherung sinnvoll ist oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Allerdings gilt: Auch Rechtsanwälte tragen hohe Risiken, aus denen es sich lohnt, über den Versicherungsschutz nachzudenken.

In Kanzleien wird mit sensiblen Kundendaten gearbeitet. Schon allein deshalb stellen sie ein beliebtes Ziel für Cyberkriminalität. Außerdem sind viele Betriebe auf den Zugriff ihrer gespeicherten Daten und ihrer IT-Systeme angewiesen.

Folgende Risiken trägt eine Rechtsanwaltskanzlei:

  • Cyber-Epressung
  • Betrug mit falschen Identitäten
  • Schadensersatzansprüche Dritter
  • schwerwiegende Rufschäden

Schon eine kleine Sicherheitslücke kann dazu führen, dass der Betrieb stillsteht oder sensible Daten gestohlen werden. Genau da setzt die Cyber-Versicherung an.

Lohnt sich eine Cyberversicherung für Rechtsanwälte?

Eine Studie hat gezeigt, dass im Jahr 2020 rund 75 % der deutschen Unternehmen mit 100 bis 500 Mitarbeitern von Cyberattacken betroffen waren. Darunter fielen auch viele Rechtsanwaltskanzleien. Was dabei auffiel: Viele Kanzleien sind nicht ausreichend geschützt.

Oftmals fehlt noch das Verständnis für die Notwendigkeit solcher Schutzmaßnahmen. Genau das macht es Kriminellen jedoch leicht, an sensible Daten und andere Geheimnisse zu gelangen, die der Rechtsanwalt eigentlich schützen sollte.

Cyberangriffe können die Existenz von Rechtsanwälten gefährden. Schon eine Ransom-Attacke und die Systeme liegen lahm. Für den Anwalt heißt es: Betriebsunterbrechung. Es kann nicht mehr gearbeitet werden. [1]

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Welche Leistungen bietet eine Cyber-Versicherung?

Die Leistungen einer Cyber-Versicherung sind vielfältig. Da es sich um eine recht neuartige Form der Absicherung handelt, gibt es noch keine festen Begrifflichkeiten und Bestimmungen für Tarife. Eine Cyber-Versicherung für Rechtsanwaltskanzleien lässt sich jedoch meist in drei Leistungsbereiche unterteilen:

  • Eigenschäden
  • Drittschäden
  • Service-Leistungen

Wir zeigen, was es mit den jeweiligen Leistungen auf sich hat und weshalb eine gute Cyber-Versicherung immer alle drei Bausteine beinhalten sollte.

Eigenschäden

In einer Rechtsanwaltskanzlei können Schäden durch Cyber-Angriffe oder eigene Fehler in der Bedienung der Systeme entstehen. In jedem Fall zeigt sich das in mehr oder weniger hohen Kosten. Folgende Szenarien in Bezug auf Eigenschäden kann eine Cyber-Versicherung abdecken:

  • Cyber-Erpressung
  • Datendiebstahl
  • Cyberattacken
  • Bedienfehler
  • Cyber-Betrug
  • Cyber-Betriebsunterbrechungen
  • DoS-Attacken
  • Vertrauensschäden

In einigen Fällen können auch DSGVO-Bußgelder von der Versicherung übernommen werden. Nicht alle Bußgelder sind jedoch versicherbar, wenn es zu Datenschutzverstößen kommt. Dazu muss der Fall individuell betrachtet werden.

Drittschäden

In einer guten Cyber-Versicherung ist auch meist eine Cyber-Haftpflicht integriert. Sie zahlt dann, wenn Dritte Schadensersatzansprüche gegen den Rechtsanwalt erheben. Genauso wie eine Berufshaftpflicht für Rechtsanwälte kann die Cyber-Versicherung passiven Rechtsschutz leisten und unberechtigte Forderungen abwehren.

Folgende Situationen sind unter anderem versichert:

  • Verstoß gegen Geheimhaltungs- und Datenschutzpflichten
  • versehentliches Versenden von Viren, zum Beispiel per E-Mail
  • unberechtigte Schadenersatzforderungen

Service-Leistungen

Kommt es aufgrund zu Hacker-Angriffen zu Schäden am IT-System oder gehen Daten verloren, gibt es einiges zu tun. Da hierfür Spezialisten nötig sind, können die Maßnahmen teuer werden. Die Cyber-Versicherung leistet, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Folgende Kosten können übernommen werden:

  • IT-Forensik
  • Schulungen und Trainings für Mitarbeiter
  • Beratung zur Bewältigung von Krisen
  • PR-Maßnahmen bei Reputationsschäden
  • Wiederherstellung von Daten
  • Wiederbeschaffung von Datenträgern
  • Reparatur von Soft- und Hardware

Des Weiteren helfen viele Versicherungen auch aktiv mit, um Schäden vorzubeugen. Man spricht von Prävention. Dazu gehört es unter anderem, einen Notfallplan auf die Beine zu stellen. Dieser regelt genau, wie Anwälte im Fall von Hackerangriffen vorgehen sollten, um den Schaden zu minimieren.

Aber auch ein Sicherheitscheck der IT-Systeme ist manchmal inkludiert. So können Sicherheitslücken geschlossen und Risiken minimiert werden.

Sind Mitarbeiter mit Cyberversicherungen ebenfalls abgesichert?

Nicht immer muss es sich um eine Cyber-Attacke handeln, wenn ein Schaden entsteht. Auch Mitarbeiter sind in einigen Fällen Schuld an einer Cyber-Krise. Doch sind sie mit einer Cyber-Versicherung ebenfalls versichert?

Rechtsanwaltskanzleien können grundsätzlich Angestellte und freie Mitarbeiter versichern. Damit sind Handlungen folgender Personen ebenfalls abgesichert:

  • Fachangestellte
  • Assistenten
  • Referendare
  • wissenschaftliche Mitarbeiter

Vor Abschluss einer Cyber-Versicherung sollte man sich jedoch genau mit den verfügbaren Leistungen befassen. Nicht bei jeder Versicherung sind alle Mitarbeiter einer Anwaltskanzlei mitversichert.

Wer haftet bei Fehlern eines Datenschutzbeauftragten?

Verfügt der Betrieb über einen externen Datenschutzbeauftragten, ist dieser für die Wahrung des Datenschutzes verantwortlich. Kommt es trotzdem zu Datenschutzverstößen, haftet zunächst die Kanzlei. Dennoch kann der Datenschutzbeauftragte in Regress genommen werden.

Bei einem internen Datenschutzbeauftragten haftet ebenfalls die Kanzlei. Es handelt sich um einen klassischen Eigenschaden. Diese Personengruppe ist nur eingeschränkt haftbar. In dem Fall eignet sich allerdings zusätzlich eine D&O-Versicherung.

Spezialfall Ransomware: Wie sehen hier die Regelungen aus?

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Anwaltskanzleien besonders oft von Attacken mit Ransomware betroffen sind. „Ransom“ ist der englische Begriff für „Lösegeld„. Es handelt sich um einen Angriff, bei dem das IT-System mit einer Verschlüsselung lahmgelegt wird. Erst wenn der Anwalt das Lösegeld bezahlt, kann er wieder darauf zugreifen.

Versicherte sehen die Zahlung solcher Forderungen kritisch. Immerhin werden durch die Gelder weitere Attacken finanziert. Deshalb leistet nicht jede Versicherungsgesellschaft bei Ransomware-Vorfällen. Diese Angriffe sind aus mehreren Gründen fatal:

  • Systeme lassen sich oft nicht einmal durch Profis entschlüsseln.
  • Selbst nach der Zahlung des Lösegelds sind Daten oft unbrauchbar.

Was Anwälte auf keinen Fall tun sollten, ist, einfach das Geld zu bezahlen. In den USA folgen sogar Strafen, wenn man einfach ohne Genehmigung Lösegeld bezahlt. [2] Zwar ist das in Deutschland nicht der Fall. Dennoch sollten Versicherte vorsichtig sein.

Es kann sein, dass Konsequenzen vonseiten der Versicherung folgen. Daher sollte man die Zahlung von Erpressungsgeldern unbedingt explizit in den Versicherungsschutz aufnehmen, wenn man das wünscht. Und selbst dann sollte man auf konkrete Anweisungen des Versicherers warten, wenn der Fall eintritt.

Wie viel kosten Cyber-Versicherungen für Rechtsanwälte?

Die Kosten für eine Cyberversicherung variieren. Es lässt sich nicht pauschal sagen, wie hoch die Versicherungsprämie für die Kanzlei ausfällt. Folgende Faktoren beeinflussen die Höhe der Kosten:

  • Versicherungssumme
  • Selbstbeteiligung
  • Umsatz des Rechtsanwalts
  • versicherte Leistungen
  • vorhandene Maßnahmen zu Datenschutz und Datensicherung

Je höher die Versicherungssumme angesetzt wird, desto höher fallen die Kosten für den Versicherungsschutz aus. Jedoch sollte man hier nicht sparen. Ein Rechtsanwalt sollte bei einer kleinen Kanzlei mindestens 100.000 Euro Deckungssumme vereinbaren. Experten raten generell zu 100.000 bis 1 Million Euro.

Beispiel

VersichererVersicherungssummeSelbstbeteiligungJahresprämie
o2 Business Logo250.000 €0 €758,03 €
markel logo neu250.000 €1.000 €400,32 €
markel logo neu250.000 €2.500 €378,94 €
Rechtsanwaltskanzlei mit Notariat
Jahresumsatz € 250.000 – € 500.000

Wie finde ich die richtige Cyber-Versicherung?

Der Schutz, den eine Cyberversicherung bietet, sollte sich immer individuell nach dem Versicherungsnehmer richten. Deshalb ist es wichtig, dass sich Anwälte zunächst mit ihren eigenen Anforderungen und Risiken befassen.

Ein Versicherungsvergleich kann dabei helfen, den Tarif zu finden, das individuell beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Auch die Rücksprache mit einem Versicherungsmakler erweist sich oft als zielführend. Folgende Fragen sollten sich Versicherungsnehmer auf der Suche nach dem besten Tarif stellen:

  • Wie hoch ist die Deckungssumme?
  • Welche Leistungen beinhaltet die Versicherung und welche Leistungsausschlüsse gibt es?
  • Wie hoch fällt die Selbstbeteiligung im Schadensfall aus?
  • Bietet die Cyberversicherung Unterstützung bei der Schadensprävention und -bewältigung?
  • Wie zufrieden sind andere Versicherungsnehmer mit einem Tarif?

Wer sich eine Cyber-Versicherung für die Kanzlei zulegen möchte, sollte sich die Police genau ansehen. Man sollte über alle Versicherungsbedingungen Bescheid wissen, ehe man einen Vertrag unterzeichnet.

Sind die gewünschten Leistungen nicht enthalten? In einigen Fällen können Versicherte Zusatzbausteine zubuchen. Damit lässt sich der Leistungsumfang gegen einen Aufpreis gemäß den eigenen Wünschen und Bedürfnissen anpassen.

Zwei junge Mitarbeiter reden über die Kosten der Cyber-Versicherung

Welche Voraussetzungen müssen Anwaltskanzleien erfüllen?

Nicht jeder kann sich ohne Weiteres mit einer Cyber-Versicherung absichern lassen. Es gilt, einige Voraussetzungen zu erfüllen. Nur dann kann die Versicherung im Schadensfall eine Leistung erbringen.

Grundsätzlich geht es bei den Voraussetzungen für eine Cyber-Versicherung darum, das Risiko zu minimieren. Folgende Sicherheitsmaßnahmen werden von Versicherten somit verlangt:

  • Schulungen und Trainings von Mitarbeitern
  • sichere Passwörter
  • regelmäßige Aktualisierungen und Sicherheits-Updates
  • Nutzung einer Antivirensoftware und Firewall
  • häufige Datensicherung

Einige Versicherer verlangen von ihren Versicherten auch einen sogenannten Notfallplan. Er regelt die Notfallvorsorge sowie den konkreten Umgang mit Cyberangriffen. Er hat die Funktion, Cyberrisiken zu minimieren und Schäden schnell und effektiv einzudämmen.

Des Weiteren regelt er, was zu tun ist, um Sicherheitslücken zu schließen. Damit können spätere Cyberangriffe verhindert werden. Viele Versicherer helfen bei der Erstellung eines Notfallplans. [3]

Fazit: Cyber-Versicherungen für Rechtsanwälte lohnen sich

Auch wenn eine Cyber-Versicherung nicht verpflichtend ist, lohnt sie sich für Anwaltskanzleien. Wer mit dem Internet arbeitet, lebt immer in einem gewissen Risiko. Schäden, die dadurch entstehen können, deckt die Cyber-Versicherung ab.

Um den richtigen Versicherungsschutz für die eigenen Bedürfnisse zu finden, sollte ein Vergleich unterschiedlicher Versicherungen vorgenommen werden. Jeder Versicherer bietet andere Leistungen an. Es kann helfen, einen Versicherungsmakler oder -berater zurate zu ziehen.

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