Private Krankenversicherung bei Depressionen

Die Depression gehört zu den häufigsten psychischen Krankheiten in der westlichen Welt. Wenn es um die Aufnahme in die private Krankenversicherung und die Beantwortung von Gesundheitsfragen geht, ist die Depression immer ein zentrales Thema.

Eine Depression schließt nicht zwangsläufig die Aufnahme in die private Krankenversicherung aus. In diesem Artikel erklären wir, wie es gelingen kann, trotz vorheriger Behandlungen in die private Krankenversicherung aufgenommen zu werden.

Wir klären zunächst, worum es sich konkret bei einer Depression handelt, in welchen Formen diese Erkrankung auftritt und wie die Leistungen und Zugangsvoraussetzungen der privaten Krankenversicherer in puncto Depression aussehen.

Private Krankenversicherung Depression

Inhalt dieser Seite

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Depression ist eine schwere psychische Erkrankung, die mittlerweile knapp 10 % der Deutschen betrifft.
  • Die private Krankenversicherung übernimmt oftmals einen Großteil der anfallenden Behandlungskosten, abhängig vom Umfang und Tarif
  • Wer schon wegen Depressionen behandelt wurde, hat bei einem Neuantrag zur Aufnahme in die private Krankenversicherung meist keine guten Karten.
  • Mit dem Basistarif oder durch einen Ausschluss bestimmter Bereiche können sich betroffene Personen trotzdem privat versichern lassen.

Depression – Definition, Warnzeichen und Folgen

Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation handelt es sich bei der Depression um eine psychische Störung, die geprägt ist von Schuldgefühlen, geringem Selbstbewusstsein, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche.

Laut einer Studie des RKI weisen in Deutschland knapp 10 Prozent der deutschen Bevölkerung eine leichte Depression auf. Im europäischen Vergleich handelt es sich hierbei um einen überdurchschnittlich hohen Wert.

Folgende Symptome [1] treten typischerweise im Zusammenhang mit einer Depression auf:

  • Schlafstörungen
  • Vermindertes Interesse
  • Depressive Verstimmung
  • Appetit- oder Gewichtsverlust
  • Müdigkeit und Energieverlust
  • Psychomotorische Unruhe
  • Verlangsamung
  • Konzentrationsschwächen
  • Schuldgefühle

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Medikamente und Psychotherapie – Wie sehen die Leistungen der privaten Krankenversicherung bei Depressionen aus?

Depressionen werden meist in Form von Therapiesitzungen behandelt. Wie viele Therapiestunden die Krankenversicherung erstattet, ist eine Frage des Anbieters und des Tarifs. Dasselbe gilt für die Erstattung von Kosten für Medikamente.

Eine typische private Krankenversicherung sollte mindestens 30 Therapiesitzungen übernehmen. Je nach Schweregrad der Erkrankung können Verhaltenstherapien mehr als 50 Sitzungen erfordern.

Auch bei der Höhe der Kostenerstattung kommt es auf den Versicherer an. Einige Anbieter übernehmen alle Kosten, während in anderen Tarifen ein Selbstbehalt vorgesehen ist.

Während die Verhaltenstherapie bei den meisten Versicherern erstattet wird, gilt das nicht für alle Therapieformen. Einzelheiten sollten Versicherungsnehmer bei ihrem Anbieter abklären.

Auch bei der Erstattung der Kosten für Medikamente gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Versicherungen.

Während einige Versicherer sämtliche Kosten einschließlich der Verschreibung von medizinischem Cannabis übernehmen, gibt es Krankenversicherer, die gemäß Vertrag nur einen Teil der Medikamente und nur bei Selbstbehalt erstatten.

Im Vergleich: Wie sind die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen bei Depression?

Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für die Behandlung psychischer Probleme, solange ein Arzt oder ein Psychotherapeut einen Bedarf dafür sieht und eine Diagnose stellt. Übernommen werden nur wissenschaftlich fundierte Behandlungsformen.

Welche Formen der Therapie erstattet die private Krankenversicherung bei Depressionen

Behandlungen durch ärztliche Psychotherapeuten werden durch die PKV mehrheitlich übernommen. Anders sieht es bei Behandlungen durch psychologische Psychotherapeuten aus. Hier gelten Sonderregelungen, die Versicherungsnehmer vorab erfragen sollten.

Versicherungsnehmer sollten ihren Vertrag genau überprüfen, welche Leistungen konkret übernommen werden. Gerade bei einer umfangreichen Therapie und vielen Sitzungen lohnt sich eine Voranfrage.

Bei einer Voranfrage können sich Versicherungsnehmer eine belastbare und rechtlich verbindliche Zusage einholen. Stellt der Versicherungsnehmer keine Voranfrage und reicht Rechnungen bei seinem Versicherer ein, kann es sein, dass er der Erstattung nicht zustimmt.

Private Krankenversicherung Depression – ist eine Zusage möglich?

Für viele Privatversicherer ist eine Behandlung aufgrund von Depressionen oft ein Ausschlussgrund, wenn es um den Beitritt in die PKV geht. In einigen Fällen sind jedoch Ausnahmen möglich, Versicherungsnehmer müssen dann oft Leistungskürzungen hinnehmen.

Gesundheitsfragen – Ehrlichkeit zahlt sich aus

Die Gesundheitsprüfung in Form eines Fragenkatalogs ist für viele Menschen eine entscheidende Hürde, wenn es um die Zusage oder Ablehnung zur Aufnahme in die private Krankenversicherung geht.

Auch wenn die Aussicht auf hohe Risikozuschläge oder eine Ablehnung durch den Versicherer nicht sonderlich attraktiv erscheint, sollten betroffene Personen im PKV-Antrag sämtliche Gesundheitsfragen ehrlich beantworten.

Wenn die Versicherung einem Kunden nachweisen kann, dass er aus grober Fahrlässigkeit oder gar bewusst Fragen zum Gesundheitszustand falsch beantwortet hat, kann es nachträglich zu Leistungsausschlüssen oder Rücktritt vom Versicherungsvertrag kommen.

Die Gerichte stehen in den vergangenen Jahrzehnten tendenziell aufseiten der Privatversicherer, daher sollten Versicherungsnehmer alle Fragen möglichst ehrlich beantworten, ohne Details falsch darzustellen oder zu verschweigen.

Beispielhaft findet sich hier [3] ein Fall eines Versicherungsnehmers, zu dem das Landgericht Dortmund mit einem Urteil Stellung bezog.

Auf welche Details und Kriterien kommt es bei der PKV und Depressionen noch an?

Ob eine frühere psychotherapeutische Behandlung ein Ausschlussgrund ist oder nicht, lässt sich nicht pauschal beantworten und hängt ab von der Diagnose, der Dauer der Behandlung, welche Medikamente verschrieben wurden und was die Auslöser der Erkrankung waren.

Grundsätzlich gilt: Je kürzer die Behandlungszeit war und je eher man die Diagnose an einem konkreten Auslöser festmachen kann, desto weniger fällt die Diagnose ins Gewicht.

Da es sich bei der Beantwortung der Gesundheitsfragen um einen komplexen Vorgang handelt und teilweise Ereignisse abgefragt werden, die viele Jahre zurückliegen, sollten Antragsteller ihr Gedächtnis auffrischen, indem sie bei ihren behandelnden Ärzten nachfragen.

Hierzu können Patienten bei ihren Ärzten eine Kopie der Patientenakte anfordern. Spätestens wenn der Patient angibt, eine Erkrankung gehabt zu haben, wird der Versicherer nähere Informationen abfragen über die Diagnose, die Dauer der Krankheit und ob aktuell noch Symptome vorliegen.

Muss ich bei Depressionen eine Ablehnung durch den Versicherer riskieren?

Ablehnungen durch einen Versicherer wirken sich nicht positiv auf zukünftige Anträge für eine PKV aus. Personen können daher eine anonyme Risikovoranfrage oder einen Probeantrag bei einem Versicherer stellen, um ganz ohne Risiko ihre Chancen zu ermitteln.

Bei einer Risikovoranfrage stellt der Versicherer sämtliche Gesundheitsdaten zur Verfügung und beantwortet alle Fragen zum Gesundheitszustand. Die Angaben zu personenbezogenen Daten bleiben leer, sodass sich eine Ablehnung nicht auf zukünftige Chancen auswirkt.

Eine anonyme Risikovoranfrage kann der Versicherungsnehmer selbst stellen oder einen Versicherungsmakler damit beauftragen. Vorteil: Der Interessent geht kein Risiko durch eine Ablehnung ein und bekommt eine erste Einschätzung über Risikozuschläge und Beitragshöhe.

Dieser Schritt ergibt natürlich nur dann Sinn, wenn der Interessent die Fragen zum Gesundheitszustand wahrheitsgemäß beantwortet.

Private Krankenversicherung bei Depressionen – welche Sonderbedingungen gibt es für Beamte?

Beamte haben einen erleichterten Zugang zur privaten Krankenversicherung, auch bei Vorerkrankungen. Die Voraussetzung dafür ist ein Antrag innerhalb der ersten sechs Monate nach der Verbeamtung. Details sollten Beamte mit ihrem Dienstherrn klären.

Innerhalb der ersten sechs Monate dürfen Beamte aufgrund von Vorerkrankungen nicht abgelehnt werden. Dasselbe gilt für Angehörige wie Ehepartner und Kinder, die beihilfeberechtigt sind.

Wie sieht es bei einer Versicherung über den Basistarif aus?

Antragsteller haben unter bestimmten Umständen die Möglichkeit, sich über den Basistarif ihres Anbieters versichern zu lassen. Menschen mit Vorerkrankungen haben somit die Möglichkeit, sich zu akzeptablen Konditionen privat zu versichern.

Eine Aufnahme in den Basistarif [4] ist zu den folgenden Bedingungen möglich:

  • Der Antragsteller hat bereits eine private Versicherung, dessen Vertrag frühestens 2009 geschlossen wurde
  • Der Versicherungsnehmer ist zum Antragszeitpunkt maximal 6 Monate freiwillig versichert
  • Der Antragsteller kann sich nicht gesetzlich versichern lassen und hat zum Zeitpunkt der Antragstellung keine Krankenversicherung

Der Basistarif bietet Vorteile auf dem Niveau einer gesetzlichen Krankenversicherung. Ist eine der Voraussetzungen oben erfüllt, sind Versicherer dazu verpflichtet, die Person aufzunehmen.

Der Vorteil: Versicherungsnehmer erhalten zumindest den Versicherungsschutz, den Kassenpatienten bekommen. Der Nachteil: Die Leistungen im Basistarif sind nicht mit den Benefits einer klassischen PKV vergleichbar.

PKV mit Depressionen – können Versicherer bestimmte Leistungen ausschließen?

Versicherungsnehmer mit Vorerkrankungen können sich privat versichern lassen, wenn sie bestimmte Behandlungen ausschließen. Wenn der Versicherer eine Leistung bei depressiven Erkrankungen ausschließt, verpflichtet sich der Versicherte, die Behandlungskosten selbst zu bezahlen.

Ob sich ein solcher Vertrag tatsächlich lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Nur wenn es sich bei der Depression um eine kurze Phase handelt, die lange zurückliegt und eine erneute Diagnose unwahrscheinlich ist, dürfte dieser Weg in die private Krankenversicherung sinnvoll sein.

Wenn beim Versicherungsnehmer allerdings eine lange Burnout-Phase oder Angststörung diagnostiziert wurde, und er in der Vergangenheit bereits mehrfach in therapeutischer Behandlung war, dürfte ein Leistungsausschluss nicht der zielführende Weg sein.

Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Zugang zur privaten Krankenversicherung mit depressiven Vorerkrankungen alles andere als einfach ist. Dennoch gibt es für betroffene Personen verschiedene Möglichkeiten, in die private Krankenversicherung zu kommen.

Wenn die Erkrankung sehr lange zurückliegt oder wenn es sich nur um eine kurze depressive Phase aufgrund einer Trennung oder dem Tod eines Familienmitglieds handelt, dürften die Chancen höher sein als bei einer schweren klinischen Depression.

Durch Leistungsausschlüsse oder eine Aufnahme in den Basistarif können sich betroffene Personen trotzdem privat versichern lassen. Ob eines dieser beiden Wege Sinn ergibt, sollten Patienten mit einem Berater oder ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Quellen

[1] https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/was-ist-eine-depression/diagnose-der-depression

Information der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention zu Symptomen der Depression.

[2] https://www.tk.de/firmenkunden/service/gesund-arbeiten/gesundheitsberichterstattung/depressionsatlas-2015-2026730?tkcm=aaus

Statistiken über Zunahme der depressiven Erkrankungen von der Techniker Krankenkasse

[3] https://versicherungsrecht-offenbach.de/news/pkv-taeuschung-gesundheitsfragen/

Beitrag der Kanzlei Jürgen Wahl über ein Urteil vom Landgericht Dortmund 2013 zur vorsätzlichen Täuschung des Versicherers.

[4] https://www.anwalt.de/rechtstipps/immer-wieder-probleme-im-basistarif-der-privaten-krankenversicherung-202301.html

Weiterführende Informationen zum Basistarif von anwalt.de

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