Berufsunfähigkeitsversicherung für Reiter

Das Wichtigste in Kürze

• Hobby-Reiter und Profis gehen einer Tätigkeit nach, die von den meisten Versicherungsunternehmen als sehr riskant eingestuft wird
• Eine Reitsport-Verletzung kann erheblich sein und längerfristige Auswirkungen nach sich ziehen, auch auf die Berufsausübung, haben
• Diese Ausgangslage kann dazu führen, dass die BU im schlimmsten Fall von Seiten des Versicherers abgelehnt wird, mindestens aber einen Risikozuschlag beinhalten wird
• Die Einordnung des Risikos ist dabei auch von der Art des Reitsports (Springreiten, Voltigieren, Pferderennen etc.) abhängig
• Außerdem gibt es eine wachsende Zahl von Versicherern, die unter bestimmten Voraussetzungen auf eine Risikoprüfung einiger gefährlicher Hobbys absehen
• Es gibt speziell für Pferdewirte und Berufsreiter konzipierte BU-Versicherungsprodukte

Wieso sollten Reiter eine BU-Versicherung abschließen?

Unabhängig davon, ob du das Reiten als Freizeitvergnügen oder berufliche Tätigkeit ausübst, birgt dieser Sport gewisse Risiken.

Stürze oder Unfälle können schnell zu Verletzungen führen, die deine Fähigkeit, als Reiter zu arbeiten, beeinträchtigen. Die finanziellen Konsequenzen einer Berufsunfähigkeit können erheblich sein, da dein Einkommen und Lebensunterhalt plötzlich gefährdet sind.

Die gesetzliche Absicherung bei einer Berufsunfähigkeit ist oft schwerer zu erwirken, zeitlich begrenzt (wohingegen, und das wird empfohlen, die BU bis zum Renteneintritt abgeschlossen werden kann) und überdies nur als Grundsicherung, weit entfernt von der Aufrechterhaltung des Lebensstandards entfernt, zu bewerten.

Ohne vorherige fünfjährige Einzahlperiode ist das Erhalten einer gesetzlichen Erwerbsminderungsrente praktisch unmöglich. [1]

Du kannst bei Deiner BU frei entscheiden

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung bietet dir einen wichtigen Schutz, indem sie im Falle einer Berufsunfähigkeit eine monatliche Rente (BU-Rente) auszahlt, die als finanzielle Stütze dient. Doch zunächst erfolgt die Einzahlperiode durch den Versicherungsnehmer.

Er kann dabei selbst entscheiden, wie hoch die gesamte Versicherungsleistung sein soll, was sich auch auf die Höhe der Auszahlungen der monatlichen Prämie auswirkt.

Die Risikoprüfung bei der BU

Doch auch die Risikoanalyse des Versicherers ist entscheidend. Teil dieser ist eine Gesundheitsprüfung. Bestimmte Vorerkrankungen, aber auch Aspekte wie der Raucherstatus, haben hierbei massiven Einfluss. Auch der eigentliche Beruf wird einer Risikoanalyse unterzogen, sowie die Freizeitaktivitäten.

Reiten gilt den meisten Versicherern als verhältnismäßig gefährliches Hobby/gefährlicher Beruf. Insgesamt kommt es aber auch auf die Art des betriebenen Reitsports an. Gegebenenfalls muss mit Risikozuschlägen oder gar der Ablehnung durch das Versicherungsunternehmen gerechnet werden. Dies ist aber nicht immer der Fall.

Reiten als Hobby – Gefährliche Freizeitaktivitäten und BU

Wenn du das Reiten „nur“ als Hobby betreibst, ist eine BU dennoch von großer Bedeutung. Ein Unfall oder eine Verletzung kann deine Fähigkeit beeinträchtigen, deinen regulären Beruf auszuüben.

Für gewisse Berufsgruppen gibt es Berufsunfähigkeitsversicherungen, die auf eine Betrachtung der (gegebenenfalls gefährlichen) Hobbys eines potenziellen Versicherungsnehmers verzichten.

Beispielhaft für derlei Berufsgruppen sind:

• Wirtschaftsinformatiker
• Betriebswirte
• Beschäftige in Bio- oder Chemiewissenschaften
• Pharmaziebeschäftigte und Ärzte
• Rechtsanwälte
• Steuerberater

Professionelle Reiter

Für Berufsreiter stellt die Berufsunfähigkeitsversicherung eine essentielle Absicherung dar. Dein Einkommen und deine finanzielle Zukunft hängen direkt von deiner Arbeit im Reitsport ab. Bei einer Berufsunfähigkeit könnten diese Einnahmen plötzlich wegfallen.

Je nachdem, welcher Unterdisziplin des Reitsports Du auf welchem Niveau nachgehst, wird die BU unterschiedlich beeinflusst.

Bei vielen anderen Disziplinen im Reitsport ist die Möglichkeit von geringen Risikozuschlägen, gegebenenfalls nur, wenn Wettbewerbe bestritten werden, gegeben. Hierzu zählen unter Anderem das Wagenreiten oder das Westernreiten.

Weitere problematische Disziplinen, die oft mit Ablehnungen einhergehen sind bspw. das Jagdreiten, das Rodeo oder Hindernisrennen zu Pferde.

Pferdewirte und BU

Pferdewirte gelten vielen Versicherern als Risikoberufsgruppe. Neben den körperlichen Anforderungen und dem Umstand, das mit Tieren gearbeitet wird, ist hierfür die relative Unfallgefahr verantwortlich. Kommt daneben noch Turniersport dazu, erschwert dies auch für Pferdewirte den Abschluss der BU beträchtlich.

Selbstständige Pferdewirte können sich nicht mit gesetzlichen Absicherungen im Falle einer Berufsunfähigkeit absichern. Schau gern in unseren Artikel zum Thema BU für Selbstständige rein!

Dennoch muss man sich nicht damit abfinden, keine oder nur eine unbezahlbare BU zu erhalten. Es gibt für Berufsreiter und Pferdewirte spezialisierte Versicherungsprodukte.

BU ohne Gesundheitsüberprüfung

Die Einführung der Berufsunfähigkeitsversicherung ohne gesundheitliche Fragen repräsentiert eine innovative Entwicklung auf dem Versicherungsmarkt. Dieses wegweisende Vorhaben wird gegenwärtig von einer Kooperation zwischen unubu, Biometric, Viactiv, Knappschaft sowie der IKK vorangetrieben.

Das zugrunde liegende Konzept stützt sich auf einen Kollektiv-Gruppenvertrag, der unter dem Namen CollectPlus bekannt ist. Hierbei erfolgt die Absicherung des Verdienstausfalls im Einklang mit dem Gruppentarif über den Arbeitgeber.

Diese Form der Berufsunfähigkeitsversicherung geht über den herkömmlichen Rahmen einer Lebensversicherung hinaus, indem sie auch Aspekte von Sachversicherungen integriert.

Die für viele Sportler und andere risikoreiche Berufe gewöhnlich hohen Prämien bedeuten, dass sie hier gegebenenfalls einige Kosten sparen können.

Dieses spannende Novum auf dem Versicherungsmarkt wird von uns an anderer Stelle noch eingehender betrachtet.

Die anonyme Risikovoranfrage

Gerade für Reitsportler ist die anonyme Risikovoranfrage eine wundervolle Möglichkeit, um herauszufinden, wo sie sich sorglos versichern lassen können.

Im Normalfall ist dies eine Option, die häufig von Vorerkrankten wahrgenommen wird, deren spezifische Krankheitsbilder häufig zu immensen Risikozuschlägen oder gar zum Ausschluss von der BU-Versicherung führen.

Hintergrund hierfür ist, dass die Gesundheitsdaten in einer zentralen Datenbank, dem Hinweis- und Informationssystem der deutschen Versicherer (HIS) gespeichert werden. Versicherungsnehmer mit einem gewissen Risiko können sich schnell in der Situation finden, nirgends mehr eine BU abschließen zu können.

Eine anonyme Risikovoranfrage wird von einem Versicherungsmakler im Namen des Versicherungsnehmers gemacht. Hier werden die Gesundheits- und sonstige Daten nicht mit einem Namen verknüpft. Auf diese Weise kannst Du leicht herausfinden, welcher Versicherer Dich versichern würde, trotz Risiko. [2]

Was sind angemessene Alternativen und/oder Ergänzungen zur BU für Reitsportler?

Für Reitsportler sind die Risiken, die mit ihrem Sport verbunden sind, besonders zu beachten. Neben der Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es eine Reihe von alternativen Absicherungs- und Ergänzungsmöglichkeiten, die auf die Bedürfnisse von Reitern abgestimmt sind.

• Multi-Risk-Versicherung: Dieses Versicherungsprodukt bündelt verschiedene Risiken in einer Police, wie Unfall-, Kranken- und Haftpflichtversicherung. Sie bietet einen umfassenden Schutz, der sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext gilt.
• Erwerbsunfähigkeitsversicherung: Die EU ist der BU grundsätzlich ähnlich. Der große Unterschied besteht darin, dass die BU bei geringeren Beeinträchtigungen greift und oft die spezifische Tätigkeit betrifft, während die EU schwerwiegendere Ausfälle jegliche Tätigkeit betreffend, berührt
• Unfallversicherung: Eine spezielle Unfallversicherung kann für Reitsportler sinnvoll sein, da sie gezielt die finanziellen Folgen von Unfällen im Zusammenhang mit dem Reiten abdecken kann. Diese Versicherung kann auch Leistungen bei dauerhaften Beeinträchtigungen bieten.
• Private Krankenversicherung: Eine private Krankenversicherung ermöglicht Reitern eine umfassende medizinische Versorgung und schnelle Behandlung bei Verletzungen oder Erkrankungen.
• Grundfähigkeitsversicherung: Diese Versicherung bietet Schutz, der spezielle Fähigkeiten betrifft. So kann man bspw. spezifisch sein Augenlicht, seine Gehfähigkeit oder Ähnliches versichern. Hinsichtlich der allgemeinen Verletzungsgefahr ist diese Versicherung für Reitsportler und Pferdewirte interessant

Berufsgruppen in der Berufsunfähigkeits­versicherung

• Ärzte
• Angestellte
• Auszubildende
• Beamte
• Büroarbeitskräfte
• Chemiker
• Erzieher
• Handwerker
• Hausfrauen/-männer
• Hebammen
• Ingenieure
• IT-Fachkräfte
• Journalisten

• Juristen
• Kinder
• Künstler
• Lehrer
• Medizinstudenten
• Notfallsanitäter
• Reiter
• Pflegekräfte
• Psychotherapeuten
• Schüler
• Selbständige
• Studenten
• Zahnärzte