Private Krankenversicherung für Arbeitslose

Die private Krankenversicherung stellt Versicherungsnehmer bei Erwerbslosigkeit vor finanzielle Herausforderungen. Je nach Art der Arbeitslosigkeit und den Zuwendungen vom Staat gelten unterschiedliche Regelungen, was die Versicherungspflicht in der Krankenversicherung betrifft.

Mit einem Tarifwechsel, dem staatlichen Zuschuss oder dem Wechsel in die Familienversicherung können Versicherte für finanzielle Entlastung sorgen. Bei diesen einzelnen Schritten gilt es oft wichtige Fristen zu beachten, die sich auf die Versicherungspflicht sowie die Vor- und Nachteile auswirken können.

In diesem Beitrag erklären wir, was Erwerbslose mit privater Krankenversicherung beachten müssen, wie sie die Kosten für ihre Krankenversicherung bei erheblich sinkendem Einkommen in den Griff bekommen und was bei Wiederaufnahme einer Beschäftigung gilt.

Private Krankenversicherung für Arbeitslose

Inhalt dieser Seite

Das Wichtigste in Kürze

  • Privat Krankenversicherte können bei Arbeitslosigkeit häufig entscheiden, ob sie zurück in die GKV wechseln oder weiter privat versichert bleiben möchten
  • Mit einem Wechsel in den Basis- bzw. Standardtarif reduzieren Privatversicherte die Beiträge in der PKV und erhalten damit Leistungen im Umfang der GKV
  • Ob ein Wechsel für Privatversicherte in die GKV beim Eintritt in die Arbeitslosigkeit möglich ist, hängt vom Alter sowie dem bisherigen Berufsstatus ab
  • Die Agentur für Arbeit beteiligt sich bei Empfängern von Bürgergeld bzw. Hartz IV mit Zuschüssen an den Beiträgen der PKV
  • Den privaten Krankenversicherungsschutz gibt es für Arbeitslose für weniger als 300 EUR im Monat. Im Basistarif ist der Beitrag noch günstiger

Arbeitslosengeld I und Bürgergeld – die private Krankenversicherung bei Arbeitslosigkeit

Ob Erwerbslose in der privaten Krankenversicherung versichert bleiben können, hängt vom Einkommen und dem Status ab: Empfänger von Arbeitslosengeld II bzw. Hartz IV können sich weiter in der privaten Krankenversicherung versichern lassen und erhalten einen Zuschuss zur PKV.

Wer Arbeitslosengeld I beantragt, wird wie ein Arbeitnehmer behandelt. Das bedeutet, sofern der Antragsteller vor Eintritt in die Erwerbslosigkeit über der Versicherungspflichtgrenze verdient hat, kann er bis zum Antrag auf Arbeitslosengeld I privat versichert bleiben.

In den allermeisten Fällen müssen Personen bei Arbeitslosengeld I in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln. Diese Regelung gilt unabhängig von möglichen Sperrzeiten und bereits ab dem ersten Tag.

In den folgenden Abschnitten erläutern wir das Vorgehen für die einzelnen Konstellationen. Mehr zum Bürgergeld gibt es unter diesem Link [1].

Arbeitsloser auf der Suche nach einer PKV

Welche Argumente sprechen für eine Versicherung in der PKV für Arbeitslose?

Die Absicherung in der PKV ist für Arbeitslose immer dann sinnvoll, wenn die Arbeitslosigkeit nur von begrenzter Dauer ist. Bei dauerhafter Arbeitslosigkeit insbesondere bei Hartz IV kann der Weg zurück in die GKV sinnvoll sein, da sich der Staat nur in begrenztem Umfang an den Beiträgen beteiligt.

Welche Fristen müssen Arbeitslose bzgl. der privaten Krankenversicherung beachten?

Beim Bezug von Arbeitslosengeld I wechseln Versicherte direkt in die Krankenkasse und müssen dem Jobcenter innerhalb von zwei Wochen die Mitgliedsbescheinigung in der GKV vorlegen. Innerhalb von drei Monaten nach Eintritt in die Arbeitslosigkeit, müssen Erwerbslose ihren neuen Status mitteilen.

Was gilt für Versicherungsnehmer über 55 Jahren bzgl. der privaten Krankenversicherung und Arbeitslosigkeit?

Für Personen über 55 Jahren gilt die Versicherungspflicht in der PKV, auch dann, wenn sie Arbeitslosengeld I beantragen. Ausnahmen bestehen nur dann, wenn sie innerhalb der vergangenen fünf Jahre gesetzlich versichert waren oder sich über ein Familienmitglied familienversichern lassen.

Der Gesetzgeber hat die Richtlinien für Personen über 55 Jahren sehr eng gesteckt, wenn es um den Wechsel zurück in die GKV geht.

Begründet wird dieses strenge Vorgehen mit dem Solidarprinzip der gesetzlichen Krankenversicherung: Jüngere Personen sollen nicht von den günstigen Tarifen der PKV profitieren, um dann im Rentenalter zur günstigeren GKV zu wechseln.

Näheres dazu findet sich in § 6 SGB V [2].

Welche Besonderheiten gibt es in der PKV für Versicherungsnehmer mit Anspruch auf Bürgergeld?

Privatversicherte, die Bürgergeld bekommen, bleiben bei ihrem bisherigen Anbieter versichert. Diese Konstellation betrifft bspw. Selbstständige, die während ihrer Tätigkeit privat versichert waren oder gut verdienende Angestellte, die sich trotz Erwerbslosigkeit für eine Weiterversicherung in der PKV entscheiden.

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Ist es sinnvoll, bei Arbeitslosigkeit in der privaten Krankenversicherung zu bleiben?

Für einen Verbleib in der PKV bei Erwerbslosigkeit sprechen nicht viele Gründe. Kein Wunder, denn bei Arbeitslosigkeit müssen Versicherte oft jeden Cent umdrehen. Eine Alternative ist die Anwartschaftsversicherung, mit der Privatversicherte ihren Schutz für den Zeitpunkt der Arbeitsaufnahme „einfrieren“ können.

Arbeitsloser denkt über die Vor- und Nacheile der PKV nach

Anwartschaftversicherung als Alternative

Privatversicherte können bei Eintritt in die Arbeitslosigkeit eine Anwartschaftsversicherung abschließen. Mit der kleinen Anwartschaftsversicherung sichern sich Erwerbslose ihren Versicherungsstatus für den Zeitpunkt nach Ende der Arbeitslosigkeit und können ohne erneute Gesundheitsprüfung in denselben Tarif zurück.

Die große Anwartschaftversicherung ermöglicht Versicherten die Vorteile der gewöhnlichen Versicherung und ermöglicht zudem das Bilden von Altersrückstellungen.

Können sich Versicherte bei Arbeitslosigkeit von der Versicherungspflicht befreien lassen?

Die Befreiung von der gesetzlichen Versicherungspflicht ist für Erwerbslose nur dann möglich, wenn sie vor Eintritt in die Arbeitslosigkeit mindestens fünf Jahre privat versichert waren. Der Agentur für Arbeit ist ein sogenannter Befreiungsbescheid von der gesetzlichen Krankenversicherung vorzulegen.

Erwerbslose sollten sich diesen Schritt gut überlegen, denn der Eintritt in die private Krankenversicherung ist verbindlich und gilt für die gesamte Dauer der Erwerbslosigkeit. Eine erneute Änderung ist nur bei einer späteren Arbeitslosigkeit und einer zwischenzeitlichen Beschäftigung möglich.

Welche Leistungen erhalten Arbeitslose in der privaten Krankenversicherung?

Welche Leistungen Privatversicherte während der Arbeitslosigkeit erhalten, ist abhängig vom gewählten Tarif. Premium-Tarife enthalten sämtliche Wahlleistungen sowie Erstattung zu alternativen Heilmethoden, während sich der Standard- und Basistarif mit den Leistungen der GKV vergleichen lässt.

Premium-Leistungen

In den Komfort-Tarifen der gesetzlichen Krankenversicherung erhalten Arbeitslose dieselben Leistungen wie andere Berufsgruppen. Dazu zählen:

  • Schnelle Terminvergabe bei Fachärzten
  • Komfortleistungen bei stationären Aufenthalten (Chefarztbehandlung, Einzelzimmer)
  • Erstattung von Zahnersatz sowie Zahnprophylaxe
  • Erstattung von Reha-Maßnahmen und Psychotherapie
  • Finanzierung alternativer Heilmethoden (Akupunktur)
  • Ersatz von Sehhilfen (Brillen und Kontaktlinsen)

Standard- und Basistarif

Den Standard- und Basistarif können Versicherte dann beantragen, wenn sie Hartz IV beziehen. Der Standardtarif steht nur Versicherungsnehmern zur Verfügung, die ihren Vertrag vor dem 31.12.2008 abgeschlossen haben.

Der Basistarif ist etwas teurer und bietet ein ähnliches Leistungsniveau wie die gesetzliche Krankenversicherung.

Ob bei einem Wechsel zurück in den normalen Tarif eine erneute Gesundheitsprüfung fällig wird, hängt vom Status ab: In der Regel handelt es sich hierbei um Tarifverbesserungen, was automatisch zu einer erneuten Gesundheitsprüfung führt.

Ausnahme: Wenn der Arbeitslose aufgrund von Hilfebedürftigkeit gemäß SGB II [3] den Basistarif in Anspruch nehmen musste, kann er ohne erneute Gesundheitsprüfung zurück in seinen alten Tarif zurückwechseln, vorausgesetzt die Arbeitslosigkeit dauert maximal zwei Jahre.

Auch hier sollten Versicherungsnehmer die gesetzlichen Fristen beachten. Arbeitslose müssen nach Ende der Hilfebedürftigkeit innerhalb von drei Monaten einen Antrag bei ihrem Privatversicherer stellen.

Wie viel kostet eine private Krankenversicherung für Arbeitslose?

Einen Basisschutz mit essenziellen Leistungen erhalten Erwerbslose mittleren Alters für unter 300 EUR und einen Premium-Schutz für rund 500 EUR. Die Erwerbslosigkeit hat keine Auswirkungen auf die Höhe des Versicherungstarifs. Entscheidend ist, welchen Tarif der Versicherte abschließt.

Die folgende Tabelle zeigt eine vereinfachte Übersicht über die unterschiedlichen Tarifstufen und die Preisgestaltung in der PKV.

Tarif / UmfangMonatsbeitrag
Standardabsicherungab ca. 290 EUR
Komfort-Tarifab ca. 330 EUR
Premium-Tarifab ca. 490 EUR

Welche Möglichkeiten gibt es, die Beiträge in der PKV für Arbeitslose zu reduzieren?

Arbeitssuchende können die Beiträge für die PKV gezielt reduzieren, indem sie den Tarif wechseln, einen Zuschuss zur PKV beantragen oder den Wechsel in die Familienversicherung der GKV prüfen. Welche Lösung konkret infrage kommt, hängt von der Art und der Dauer der Arbeitslosigkeit ab.

Tarifwechsel für Arbeitslose

Wie bereits erwähnt, ist der Tarifwechsel für Arbeitslose meist die schnellste und einfachste Lösung, um Beiträge einzusparen. Premium-Tarife sollten aufgrund der relativ hohen Kosten bei lang anhaltender Arbeitslosigkeit vermieden werden.

Privatversicherer sind dazu verpflichtet, ihren Kunden den Wechsel in einen günstigeren Tarif anzubieten. Infrage kommt hier der Standard- bzw. Basistarif, der Versicherungsnehmern einen Basisschutz auf dem Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung bietet.

Zuschuss zur PKV beim Bürgergeld

Für Empfänger von ALG II gibt es einen Zuschuss zur privaten Krankenversicherung. Dieser Zuschuss beträgt maximal die Hälfte des Beitrags im Basistarif. Die Zuschüsse sind damit genauso hoch, wie für Kassenpatienten, mit dem Unterschied, dass Privatversicherte die Beiträge selbst an den Versicherer abführen.

Hinzu kommt, dass sich die Agentur für Arbeit lediglich an den Beiträgen zur privaten Krankenversicherung beteiligt, nicht aber am Selbstbehalt. Wenn ein Versicherungsnehmer also einen Selbstbehalt von 350 EUR vereinbart hat, muss er diesen auch bei Arbeitslosigkeit aus eigener Tasche bezahlen.

Familienversicherung der GKV

Familienmitglieder, die kein oder ein sehr geringes Einkommen haben, können sich über die Familienversicherung ihres Partners versichern lassen. Das ist häufig dann der Fall, wenn ein Ehepartner Vollzeit arbeitet und der andere Partner sich um Haus und Kinder kümmert.

Die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung über den Ehepartner ist auch in den späteren Lebensjahren möglich. Arbeitslose sollten allerdings beachten, dass damit die Premium-Leistungen der PKV verloren gehen und nur noch der Leistungskatalog der GKV zur Verfügung steht.

Was passiert mit der privaten Krankenversicherung nach Ende der Erwerbslosigkeit?

Nach dem Ende der Arbeitslosigkeit kommt es auf die Beschäftigung an, die der Versicherungsnehmer nachgeht: Angestellte wechseln automatisch in die GKV, sofern sie kein hohes Einkommen haben. Selbstständige können sich häufig freiwillig gesetzlich versichern oder in die private Krankenversicherung wechseln.

Arbeitsloser kehrt zurück ins Berufsleben

GKV während der Arbeitslosigkeit

Entscheidend ist, welchen Berufsstatus die Person nach dem Ende der Arbeitslosigkeit hat: Selbständige können sich weiterhin freiwillig über die GKV versichern lassen oder in die PKV wechseln.

Angestellte müssen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze in Höhe von derzeit 66.600 EUR verdienen, um frei zwischen GKV und PKV wählen zu können. Für geringere Jahreseinkommen gilt die Versicherungspflicht in der GKV.

PKV während der Arbeitslosigkeit

Wer während der Erwerbslosigkeit in der PKV versichert war, bleibt grundsätzlich auch darüber hinaus in der PKV versichert. Die häufigste Ausnahme besteht in der Aufnahme einer Angestelltentätigkeit und wenn das Einkommen unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt.

Für Selbstständige und Freiberufler gilt prinzipiell die Versicherungspflicht in der privaten Krankenversicherung, sofern der Versicherte bereits während der Erwerbslosigkeit in der PKV versichert war.

Eine freiwillige Versicherung in der GKV besteht nur dann, wenn der Versicherte auch zuvor in der GKV versichert war (s. oben).

Mehr zur Jahresarbeitsentgeltgrenze und den Auswirkungen auf die Versicherungspflicht findet sich unter diesem Link [4].

Fazit

Als Fazit kann festgehalten werden, dass es für Erwerbslose eine Reihe von Möglichkeiten gibt, die PKV Beiträge bei Arbeitslosigkeit gezielt zu reduzieren. Dazu gehört bspw. der Wechsel in einen günstigeren Tarif und der Antrag auf Zuschuss zur privaten Krankenversicherung von der Agentur für Arbeit.

Privatversicherte sollten beachten, dass ein Wechsel vom Basistarif zurück in einen Premium-Tarif in der Regel mit einer erneuten Gesundheitsprüfung verbunden ist.

Wer sich die PKV auf Dauer nicht leisten kann, sollte – insbesondere bei Langzeitarbeitslosigkeit – überprüfen, ob ein Wechsel in die GKV möglich ist. Hauptsächlich dann, wenn der Ehepartner in der GKV versichert ist, besteht oft die Möglichkeit der kostenlosen Versicherung des erwerbslosen Ehepartners.

Wie bei jeder anderen Versicherung lohnt sich auch in der privaten Krankenversicherung der Vergleich. Auch für diejenigen, die aktuell im Berufsleben stehen, sollte die Arbeitslosigkeit immer einkalkuliert werden. Antragsteller sollten sich über den Basistarif des Versicherers daher ausreichend informieren.

Quellen

[1] https://www.arbeitsagentur.de/arbeitslos-arbeit-finden/buergergeld/pflichten-verstehen-und-beachten/rechte-pflichten-minderungen

Link der Agentur für Arbeit zum Bürgergeld.

[2] https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__6.html

Verweis auf § 6 SGB 5 zu Gesetze im Internet.

[3] https://dejure.org/gesetze/SGB_II

Verweis auf das Sozialgesetzbuch Zweites Buch.

[4] https://www.lohn-info.de/jahresarbeitsentgeltgrenze.html

Link von lohn-info.de zur Jahresarbeitsentgeltgrenze.

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