So organisierst du mehrere Verträge in der betrieblichen Altersvorsorge

Das Wichtigste in Kürze

• Es ist möglich, dass die betriebliche Alters­vorsorge (bAV) wird in einem Unternehmen über mehrere Verträge, Tarife und Versicherer abgewickelt wird.
• Dies kann ein Vorteil für den Arbeitnehmer sein – und zwar dann, wenn er zwischen den unterschiedlichen bAV Verträgen wählen kann. Es gibt allerdings auch Nachteile.
• Differenzen bei den einzelnen bAV Verträgen und deren Konditionen können rechtliche Konsequenzen für den Arbeitgeber nach sich ziehen.
• Moderne Hilfsmittel wie Software ermöglichen es, auch mehrere bAV Verträge verschiedener Versicherer administrativ einfach zu handhaben,
• Der Arbeitgeber hat verschiedene Möglichkeiten, wie er die bestehenden bAV Verträge neuer Mitarbeiter fortsetzen oder in sein Versorgungswerk integrieren kann.

Wie kommt es zu mehreren Verträgen für die bAV im gleichen Unternehmen?

Eine Frage, die sich schon fast von alleine stellt, wenn man in der Situation ist, mehrere Verträge der bAV im Unternehmen organisieren zu müssen. Tatsache ist, dass Verträge der betrieblichen Altersvorsorge im nicht selten über mehrere Durchführungswege und unterschiedliche Versicherungen sowie mit verschiedenen Tarifen abgeschlossen werden.

Ein entscheidender Faktor für diesen Umstand ist, dass eine bAV selten der anderen gleicht. Diese Unterschiede führen dann in der Regel zu anderen Verträgen, nicht selten auch zu einem anderen Versicherer und anderen Konditionen im Vertrag.

Auch wenn man als Arbeitgeber die alten bAV Verträge seiner Angestellten übernimmt, kann es dazu kommen. Noch offensichtlicher wird das Problem, wenn die übernommenen bAV Verträge sich komplett von den bisherigen im Unternehmen unterscheiden.

Zudem gibt es auch Arbeitnehmer, die gleich über mehrere Verträge der betrieblichen Altersvorsorge verfügen.

Arbeitgeber über­nimmt mehrere fremde bAV Verträge

Schnell kann es passieren, dass das Versorgungswerk im eigenen Unternehmen durch andere bAV Verträge „erweitert“ wird. Dann gilt es von Fall zu Fall zu prüfen, wie mit den fremden bAV Verträgen umzugehen ist.

Eintritt eines neuen Mitarbeiters mit alter bAV

Es kann geschehen, dass ein neu angestellter Mitarbeiter seinen beim ehemaligen Arbeitgeber geschlossenen bAV Vertrag in das neue Unternehmen mitnimmt. Die Mitarbeiter haben grundsätzlich das Recht dazu, durch die Portabilität (3) alte bAV Verträge auch beim neuen Arbeitgeber fortzusetzen.

Allerdings liegt die Entscheidung, auf welche Art und Weise die betriebliche Altersvorsorge im neuen Unternehmen geführt wird, beim Arbeitgeber. Das bedeutet konkret, dass er den Vertrag einerseits zu den bestehenden Konditionen übernehmen kann.

Andererseits gibt es auch die Möglichkeit, das angesparte Deckungskapital aus der bAV neuer Mitarbeiter in das eigene Versorgungssystem zu überführen – und mit den im eigenen Unternehmen geltenden Verträgen und Konditionen fortzuführen.

Gerade die erste Variante ist beim Arbeitgeber allerdings mit Vorsicht zu behandeln, da ein einfach übernommener Vertrag gegen die Gleichbehandlungspflicht aller Mitarbeiter verstoßen kann. Eine Prüfung und Klärung dieser Fragen durch einen Fachmann für Versicherungen ist deshalb empfehlenswert.

Arbeitnehmer mit mehreren bAV Verträgen

Es ist selten der Fall, dass ein Arbeitnehmer gleich über mehrere Verträge der betrieblichen Altersvorsorge verfügt, kann aber durchaus vorkommen. Etwa dann, wenn der neue Arbeitgeber den bestehenden bAV Vertrag nicht übernimmt und das Deckungskapital in das Versorgungswerk des eigenen Unternehmens überführt.

Verträge der bAV, die sehr gute Konditionen haben, werden manchmal auch nach einem Jobwechsel privat weitergeführt. Allerdings fallen für den Arbeitnehmer bei der privaten Fortführung des Vertrags in jedem Fall die Arbeitgeberzuschüsse und Vorteile bei der Steuer weg.

Dem Arbeitnehmer steht die Möglichkeit offen, in diesem Fall einen neuen bAV Vertrag mit seinem Arbeitgeber aufzusetzen – als zusätzliche Absicherung.

In diesen Fällen sollte kein neuer Vertrag geschlossen werden

Der Beginn eines neuen Jobs kann eine aufregende Zeit sein, aber es lohnt sich, auf Warnhinweise zu achten. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Versicherer und Berater versuchen, Beschäftigte zum Abschluss eines anderen Altersvorsorgevertrags zu überreden, nur damit sie Provisionen erhalten. Dies ist jedoch illegal.

Arbeitnehmer haben das Recht, von ihren Arbeitgebern die volle Zusage zu verlangen, wenn es Änderungen bei der Altersvorsorge oder den Verträgen gibt. Andernfalls könnte es sein, dass du als Arbeitnehmer am Ende nur wenig zurückbekommst, wenn es um die Rendite und Auszahlung deiner Rente geht.

Kann man zwei Entgeltumwandlungen haben?

Man kann zwei Entgeltumwandlungen haben, da eine Kombination mehrerer Durchführungswege bei der bAV möglich ist. Bei der Entgeltumwandlung gilt, dass der Arbeitgeber zu jedem Vertrag etwas einbezahlen kann – oder er schließt einen eigenen Vertrag ab, der vollständig vom Arbeitgeber finanziert wird.

Kann man zwei betriebliche Altersversorgungen haben?

Man kann – ebenfalls aufgrund der Kombinationsmöglichkeit von mehr als einem Durchführungsweg – zwei betriebliche Altersversorgungen haben. Allerdings gilt auch, dass mit mehr als einer betrieblichen Altersversorgung die Beitragsobergrenze nicht umgangen werden kann.

Wie verhält sich der Arbeitgeberzuschuss bei mehreren bAV Verträgen?

Der gesetzlich vorgeschriebene Arbeitgeberzuschuss von 15 Prozent muss immer dann gezahlt werden, wenn der Arbeitgeber Sozialversicherungsbeiträge einspart. Werden also bei mehreren bAV Verträgen die Beiträge an die Sozialversicherungen eingespart, muss der Arbeitgeber seinen Zuschuss auch bei mehreren bAV Verträgen bezahlen.

Organisation mehrerer bAV Verträge – das Fazit

Es bleibt das Fazit, dass auch mehrere Verträge der bAV in einem Unternehmen machbar und gut zu organisieren sind. Allerdings gibt es auch einiges zu beachten, das bei einem einheitlichen bAV Versorgungswerk keine Rolle spielen würde.

Dank hilfreicher Software ist es für Unternehmen heute einfacher, die Rentenpläne und Verträge ihrer Beschäftigten zu verwalten. Da die Mitarbeiter zudem mehrere Optionen zur Verfügung haben, können die Beschäftigten die beste Versicherungspolice und Anlagestrategie für ihre Bedürfnisse auswählen.

Allerdings kann eine größere Auswahl auch ihre eigenen Herausforderungen sich bringen: Etwa den Wegfall kostengünstiger Kollektivverträge, von denen das Unternehmen bei einem einzigen Versicherer wahrscheinlich hätte profitieren können.

Neue Verträge gründlich prüfen (lassen)!

Weiterhin gilt, dass alle bAV Verträge, die neu dazukommen, vom Arbeitgeber gründlich geprüft werden sollten. Es ist ein Muss, dass alle Beschäftigten die gleichen Leistungen aus ihren Betriebsrentenverträgen erhalten – und das nicht nur aus rechtlichen Gründen. Leider können diese Pläne komplizierte Gebilde sein, bei denen viele Haftungsrisiken auf dem Spiel stehen.

Deshalb lohnt es sich, die Hilfe erfahrener Fachleute in Anspruch zu nehmen, die ein Auge auf die betriebliche Altersversorgung werfen. Damit am Ende alle Beschäftigten eine faire Absicherung haben und du als Chef nicht mit rechtlichen Folgen rechnen musst!

Wir prüfen alle bestehenden Verträge in deinem Unternehmen und managen alles rund um das Thema betriebliche Altersvorsorge. 🙂

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Quellen

1. Das Versicherungsmagazin zur Gleichbehandlung bei Versicherungsfragen: https://www.versicherungsmagazin.de/lexikon/gleichbehandlung-1945427.html
2. Relevante Statistiken zur betrieblichen Altersversorgung und Rententhemen in Deutschland: https://de.statista.com/themen/1127/betriebliche-altersversorgung/#editorsPicks
3. Die Portabilität der betrieblichen Altersvorsorge – kurz und verständlich erklärt: https://www.deutsche-versicherungsboerse.de/verswiki/index_dvb.php?title=Portabilit%C3%A4t

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